Holbe, Claudia: "Nicht jeder fühlt sich als Weltbürger"

"Nicht jeder fühlt sich als Weltbürger" - Globalisierung und Weltgesellschaft als Herausforderungen für die politische Erwachsenenbildung – Herleitung und Gelingensbedingungen des pädagogischen Ansatzes Globales Lernen

Masterarbeit von Claudia Holbe, September 2017

Globalisierungsprozesse lassen die heutigen Gesellschaften zu einer komplexen und global zusammenhängenden Weltgesellschaft werden. Damit einher gehen Anforderungen an die Bewohner/-innen dieser Weltgesellschaft: Menschen sind zunehmend als Weltbürger/-innen gefordert, diese Weltgesellschaft auszuhalten und zu gestalten.

Dafür müssen sie fähig sein, mit Unsicherheit, Fremdheit, Wissen und Nichtwissen umzugehen sowie Perspektivwechsel auszuführen. Sie sollten zudem über eine hohe Eigenkomplexität verfügen und im globalen Rahmen handlungsfähig sein.
Doch nicht alle fühlen sich als Weltbürger/-innen: Gerade in Deutschland, insbesondere in den Neuen Bundesländern, gibt es starke Vorbehalte gegenüber dem Weltbürger/-innentum, welche sich zum Teil in populistischen, demokratiefeindlichen und xenophoben Strömungen äußern.

Moderne weltgesellschaftliche Bildungsansätze wie Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Global Citizenship Education und Globales Lernen zielen darauf ab, Menschen auf ihrem Weg hin zu mündigen Bürger/-innen der Weltgesellschaft zu unterstützen.

Globales Lernen mit Erwachsenen kann als Teil der politischen Erwachsenenbildung gesehen werden. Zwei verbreitete Ansätze des Globalen Lernens können dabei zwei Denkrichtungen der politischen Erwachsenenbildung zugeordnet werden. Der handlungstheoretische Ansatz Globalen Lernens geht dabei mit der kritischen politischen Bildung einher, während der systemtheoretische Ansatz Globalen Lernens der Herangehensweise der konstruktivistischen politischen Bildung entspricht.

Aus den theoretischen und empirischen Erkenntnissen zu gelingender politischer Bildung mit Erwachsenen werden Gelingensbedingungen für Globales Lernen mit Erwachsenen abgeleitet.

Darüber hinaus weist die Autorin insbesondere auf die Wichtigkeit der eigenen Haltung von Anbietenden Globalen Lernens in der Angebotsplanung und Durchführung von Erwachsenenbildungsveranstaltungen hin. Hier sind vor allem Offenheit, Perspektivwechsel, Wertschätzung und Augenhöhe gefragt.

Potentiale für besonders erfolgversprechende Bildungsansätze im Themenfeld sieht die Verfasserin derzeit im Umfeld von Initiativen und Bewegungen, die echte Herausforderungen und Engagementmöglichkeiten auf Augenhöhe bieten, in der Unterstützung aktueller beruflicher und ehrenamtlicher Herausforderungen mit globalem Bezug (wie der Flüchtlingssituation) durch Anbietende Globalen Lernens sowie der verstärkten Nutzung Sozialer Medien.

Diese Arbeit richtet sich insbesondere an Akteur/-innen des Globalen Lernens, die bereits in der Erwachsenenbildung tätig sind oder in diese einsteigen wollen sowie an Akteur/-innen der Erwachsenenbildung, die sich für globale Themen interessieren, aber auch als Überblickstext an Forscher/-innen aus diesen beiden Feldern.