Der Sammelband "Mit Bildung die Welt verändern?" diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen des Globalen Lernens, soziale Transformationsprozesse in Gang zu setzen, und informiert über Projekte, denen der Schritt vom Wissen zum Handeln gelingt. Die neunundzwanzig Beiträge sind nach den Schwerpunkten "Konzeptionelle Grundlagen", "Theorie und Praxis" sowie "Beispiele aus der Praxis" gegliedert.
Die Herausgeber bezeichnen die Etablierung des politischen und zugleich pädagogischen Konzepts des Globalen Lernens mit seiner vielfältigen Akteurslandschaft als Erfolgsgeschichte. Lägen dessen Ursprünge in der entwicklungspolitischen und interkulturellen Bildungsarbeit, kämen heute insbesondere aus der Rassismus-, Kolonialismus- und Migrationsforschung neue Impulse. Dies wird u. a. am Beitrag von Christina Ayazi deutlich: Die Autorin fordert, dass Bildungsmaterialien die aktuellen biografischen Bezüge von Kindern und Jugendlichen reflektieren müssten, von denen in Deutschland rund ein Drittel aus Familien mit einem Migrationshintergrund kämen. In ihrem projektbezogenen Beispiel beschreibt sie, wie Geflüchtete aktiv in die Bildungsarbeit einbezogen werden können, ohne auf diese Rolle reduziert zu werden. Bildungsarbeit zu Flucht und Migration müsse sich, so Ayazi, an den Kompetenzen der Lernenden orientieren.
An den Wissensressourcen der Teilnehmenden setzt auch das Konzept der politischen Stadtspaziergänge an, die im Band mit mehreren Beispielen vertreten sind. Deren Themen reichen von den Nachwirkungen des Kolonialismus zur Konsumkritik und verbinden individuelle Handlungsoptionen mit Informationen zu politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Die Publikation gibt einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse und Aktionsformen.
Autoren: Oliver Emde, Uwe Jakubczyk, Bern Kappes, Bernd Overwien (Hrsg.)
Jahr: 2017
ISBN: 978-3-8474-2053-8
Preis: 39,90€