UNESCO fordert: Einsatz von Technologie muss pädagogischen Zielen dienen
Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2023 mit dem Titel "Technology in Education" betont, dass es beim Einsatz digitaler Technologien in der Bildung nie um den bloßen digitalen Input, sondern stets um pädagogische Zielsetzungen gehen muss. Der Bericht, welchen die UN-Organisation am 26. Juli vorlegte, sieht in der Digitalisierung Chancen ebenso wie Risiken für die globalen Bildungsziele.
Aktuell liegen nur wenig belastbare Daten über die Effekte digitaler Technologien im Bildungsbereich vor. Häufig stammen diese von den kommerziellen Anbietern der Technologien selbst. Hier zeigt sich ein Spannungsfeld, denn Bildung muss ein öffentliches Gut sein.
Nichtsdestotrotz bietet der Einsatz von Technologien Chancen, zum Beispiel kann er den Bildungszugang für schwer zu erreichende Bevölkerungsgruppen oder die Teilhabe für Menschen mit Behinderungen verbessern. Ungleicher Zugang, national wie international, bleibt jedoch eine Herausforderung und birgt das Risiko, bestehende Ungleichheiten noch zu verstärken.
Zuletzt zeigte die Corona-Pandemie, dass Online-Angebote in Zeiten von Krisen zur Kontinuität von Lernprozessen beitragen können. Dennoch haben diese Angebote über eine halbe Milliarde Schülerinnen und Schüler weltweit nicht erreicht, darunter vor allem solche, die ohnehin schon benachteiligt sind. Auch zeigte sich: Das Recht auf Bildung umfasst heute auch den Zugang zum Internet, welcher global extrem ungleich verteilt ist.
Um Technologien pädagogisch sinnvoll einzusetzen, braucht es zudem gut ausgebildete Lehrkräfte. Der Bericht zeigt, dass viele von ihnen sich noch nicht ausreichend auf den Einsatz von Technologien in ihrer Arbeit vorbereitet fühlen.
Die Autorinnen und Autoren des Berichts warnen zudem davor, dass langfristige Kosten, die durch den Technologieeinsatz entstehen, noch zu wenig mitgedacht werden. Damit sind sowohl Auswirkungen auf nationale Bildungsbudgets, aber auch Umweltkosten durch den Ausstoß von Emissionen gemeint.
In allen Überlegungen muss immer der Mensch, die Lernenden und Lehrenden, im Zentrum stehen. Technologie kann niemals menschliche Interaktion ersetzen. Wenn der Einsatz nicht pädagogisch begleitet wird, kann die übermäßige Nutzung, z.B. von Smartphones, sogar abträglich für die Erreichung von Bildungszielen sein. Gleichzeitig sind digitale Kompetenzen zentral für die Welt von heute und morgen und die Bildungssysteme stehen vor der Herausforderung, diese angemessen zu vermitteln.
Der Bericht schlägt folgende Leitfragen für politische Entscheidungsträgerinenn und -träger vor, um sicherzustellen, dass Technologien im Bildungsbereich sinnvoll eingesetzt werden:
- Ist der Einsatz der Technologie für den spezifischen Kontext pädagogisch sinnvoll?
- Werden Lernende zurückgelassen?
- Ist der Einsatz skalierbar?
- Ist der Einsatz in Hinblick auf die Lernziele nachhaltig
Die Deutsche UNESCO-Kommission wird eine deutsche Übersetzung der Kurzfassung des Weltbildungsberichts veröffentlichen, welche am 27. November bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, vorgestellt wird.
Es sollen die Ergebnisse und Empfehlungen des Berichts vorgestellt und im Hinblick auf die Situation in Deutschland diskutiert werden. Die Veranstaltung findet im Auswärtigen Amt in Berlin statt. Nähere Informationen folgen in Kürze.