Insgesamt setzen die großen Markenunternehmen statt auf faire Produktionsfristen und angemessene Preise auf die Maximierung ihrer Gewinnmargen. Ihre eigene unternehmerische Verantwortung wälzen sie über Verhaltenskodizes und die Brancheninitiative ETP letztlich auf die Fabrikbetreiber ab, während sie selbst uneingeschränkt Marktposition und Gewinne optimieren.
Um endlich langfristig wirksame Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zu erzielen, hat sich im Juli 2020 die Fair Toys Organisation in Nürnberg gegründet. Angestoßen von der Christlichen Initiative Romero setzt sich diese einzigartige Kontrollinstanz bestehend aus Vertreter*innen von Zivilgesellschaft, Industrie und Handel für die Einhaltung und Verbesserung von sozialen und ökologischen Standards in der Spielzeugproduktion ein. Langfristig soll die Initiative auch den Konsument*innen mit einem glaubwürdigen Siegel eine Orientierung für den fairen und ökologischen Spielzeugkauf bieten.
Nach vier Jahren verdeckter Ermittlungen zu Arbeitsrechtsverletzungen in chinesischen Spielzeugfabriken zieht der „Toys Report 2021“ Bilanz.
Trotz Verbesserungsmaßnahmen kommt es immer wieder zu massiven Arbeitsrechtsverletzungen in der Lieferkette großer Spielwarenhersteller. Am Fallbeispiel Mattel skizziert der Report, dass bisherige Maßnahmen wie Kontrollen durch Industrie-Initiativen, Aufklärungskampagnen und Gesetze nicht ausgereicht haben, um die Arbeitssituation in chinesischen Spielzeugfabriken nachhaltig zu verändern. Einen neuen, nachhaltigen Ansatz verfolgt die „Fair Toys Organisation“: Als Multi-Stakeholder-Initiative aus Industrie und Zivilgesellschaft stellt die FTO eine glaubwürdige Instanz dar, die die Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten der Spielzeughersteller bewertet.