Die meisten Kinder kennen Bauernhoftiere oft nur aus dem Fernsehen oder aus Büchern. Obwohl Kinder täglich Produkte von Schweinen, Rindern und Hühnern essen, haben viele kaum Wissen über die Herkunft dieser Nahrungsmittel und keinen Bezug zu den Tieren. Die Arche Warder, ein mitten in Schleswig-Holstein gelegener Tierpark und Europas größtes Zentrum für seltene Nutztierrassen hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Tiere wieder einander näher zu bringen.
Auf 40 ha Parkfläche leben in der Arche Warder u.a. Angler Sattelschweine, Telemark-Rinder, Alt-Oldenburger Pferde, Lockengänse, Thüringer Waldziegen – insgesamt rund 1000 Tiere aus über 80 verschiedenen Rassen. Früher weit verbreitet, zählen viele dieser Rassen heute weniger als 200 Tiere weltweit – dies stellt eine bedrohlich geringe Zahl dar.
Die Arche Warder kämpft für die Erhaltung dieser gefährdeten Rassen. Die wertvollen, alten Rassen sollen erhalten, die Bestände vergrößert werden und damit ein Beitrag sowohl für die ökologische, als auch für die konventionelle Landwirtschaft geleistet werden.
Der Erhalt alter Nutz- und Haustierrassen ist heute bedeutsamer denn je. Alte Haustierrassen sind ein geradezu idealtypisches Thema für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE).
Die Arche Warder hat darum ein Tierpark-Besucherkonzept, das die direkte Mensch-Tierbegegnung in den Mittelpunkt stellt. Im Tierpark Arche Warder werden Besucher und Tiere nicht durch Gitter oder Glas getrennt - Kinder können diese Tiere sehen, riechen und anfassen.
Eine Tierpark-Pädagogin bietet darüber hinaus ein umfassendes betreutes Programm für Kinder aller Altersstufen. Mit Angeboten, wie „Vom Schaf zur Wolle“ erleben die Kinder auf eine ganzheitliche Weise, welche einzelnen Verarbeitungsstufen notwendig sind, damit aus einem Bündel Schafswolle ein Wollfaden wird. Der Kontakt mit den Tieren weckt die Wissbegierde und den Forscherdrang der Kinder – sie lernen etwas über das Verhalten der Tiere, ihren Körperbau, ihre Sinne und erfahren wie ihr eigenes Leben mit denen der Nutztiere verknüpft ist.
„Einmal Tierpfleger sein...“ ist ein weiteres Angebot, das sich auch für Projektwochen und Klassenfahrten eignet. Die Kinder erledigen unter Anleitung kleine tierpflegerische Arbeiten und lernen so ganz praktisch Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Sie erfahren nicht nur etwas über die Bedürfnisse der Tiere, sondern auch was zum Beruf des Tierpflegers dazu gehört.
Fünf kleine Übernachtungshütten aus Holz können bis zu 20 Kinder und ihre Betreuer aufnehmen. Und eine Übernachtung im Tierpark ist für jedes Kind ein unvergessliches Erlebnis: der morgendliche Weckruf unserer Hähne ebenso, wie die Nachtgeräusche des Parks.
Das naturnahe, 40 ha große Tierpark-Gelände lädt auch zu umweltpädagogischen Einheiten ein. „Was lebt im Teich?“ und „Lehmbau“ sind nur einige Beispiele aus dem Angebotsspektrum. Schließlich geht es darum den Kindern auch die größeren Umwelt- Bezüge näher zu bringen und die Verknüpfung von Mensch-Tier und Umwelt aufzugreifen.