Globale Entwicklung als Lernbereich an Schulen? Kooperationen zwischen Lehrkräften und Nichtregierungsorganisationen

Schüler*innen sollten auf ein verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben in einer globalisierten Welt vorbereitet werden. Schulkultur beinhaltet daher immer häufiger Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen. Doch welche Spielräume für die Gestaltung dieser Kooperationen bestehen tatsächlich? Und wie verändern sich diese, wenn strategisch auf sie eingewirkt wird? Die Autorin beschreibt die Spielräume ausführlich, erweitert theoretische Strategien und leitet Maßnahmen für die Praxis ab.

Eine der wesentlichen Aufgaben der Schule ist es heute, die Schüler*innen auf ein verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben in einer globalisierten Welt vorzubereiten. Eine Möglichkeit schulischer Lernkultur hierzu beizutragen, die auch der Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung der Kultusministerkonferenz vorsieht, ist die Kooperation mit außerschulischen Partner*innen.

„Schule gestaltet Globalisierung“ war der Name eines niedersächsischen Pilotprojekts, in dem über die Laufzeit von zwei Jahren zur Umsetzung des Orientierungsrahmens zum Lernbereich Globale Entwicklung gearbeitet wurde. Die InitiatorInnen verfolgten unter anderem das Ziel, Globales Lernen an Schulen zu stärken und zu verbreiten, indem Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen (NRO) umgesetzt und gefördert wurden. Neun niedersächsische Schulen unterschiedlicher Schulformen, die im Globalen Lernen aktiv sind, nahmen an diesem Projekt teil.

Die Studie untersucht, welche strukturellen, interpersonellen und individuellen Spielräume für die Gestaltung von Kooperationen zwischen Schulen und NRO im Sinne des Lernbereichs Globale Entwicklung herrschen und wie sich diese verändern, wenn sie durch Prozesse innerhalb einer symbiotischen Implementationsstrategie beeinflusst werden. Es wurden Leitfaden-Interviews mit teilnehmenden Lehrkräften und den kooperierenden NRO-PartnerInnen sowie eine Teilnehmende Beobachtung durchgeführt und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Die Ergebnisse werden in die Forschungsbereiche BNE/Globales Lernen, Kooperation an Schulen und Implementation von Innovationen eingebettet. Die Spielräume für Kooperationen mit NRO an Schulen auf den verschiedenen Ebenen werden ausführlich beschrieben. Anhand der Ergebnisse im Bereich der Implementationsforschung wird die symbiotische Implementationsstrategie erweitert. Es werden Maßnahmen für ähnliche zukünftige Projekte in der Praxis abgeleitet.

Die Autorin: Marie Bludau, Lehrerin in Hannover