Das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) hat die öffentliche Meinung der Bevölkerung in Deutschland zur Entwicklungspolitik untersucht. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass die Unterstützung für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit abnimmt. Ein Grund hierfür ist die angespannte Wirtschaftslage in Deutschland. Darüber hinaus wird deutlich, dass der Begriff „feministische Entwicklungspolitik“ eine polarisierende Wirkung haben kann.
Seit Anfang 2022 ist die Unterstützung für Entwicklungszusammenarbeit (EZ) unter den Befragten rückläufig. Nur 47 Prozent der Befragten befürworteten im Januar 2024 gleichbleibende oder erhöhte EZ-Ausgaben – ein Rückgang um 21 Prozentpunkte. Nachlassende Zustimmung lässt sich dabei über das gesamte politische Spektrum hinweg beobachten. Dass die Bundesregierung generell EZ und humanitäre Hilfe leistet, erfährt bei 63 beziehungsweise 72 Prozent der Befragten hohe Zustimmung, wenngleich diese seit Januar 2023 leicht rückläufig ist. Im Vergleich zu anderen Politikfeldern sehen viele Befragte die EZ als einen Bereich, in dem die Mittel am ehesten gekürzt werden könnten (21 % der Befragten).
Obwohl die Befragten mehrheitlich ein grundsätzliches Interesse am Themenfeld Entwicklungspolitik/EZ äußern (57 %), fühlen sich nur 34 Prozent hierüber gut informiert. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 waren im Oktober 2023 zwar 30 Prozent der Befragten bekannt, jedoch wissen lediglich 9 Prozent genau, worum es sich dabei handelt. Eine Mehrheit von über 60 Prozent hat bisher noch nichts von den SDGs gehört.
Ihre Selbstwirksamkeit im Bereich Entwicklungspolitik – also das Gefühl, entwicklungspolitisch selbst etwas bewirken zu können – schätzen die Befragten als gering ein. Seit Anfang 2022 ist das Gefühl der Selbstwirksamkeit von 3,3 auf 2,7 zurückgegangen (auf einer Skala von 0 = „kann überhaupt nichts bewirken“ bis 10 = „kann sehr viel bewirken“). Auch die Wirksamkeit der deutschen EZ stufen die Befragten weiterhin als gering ein. Etwa 18 Prozent bewerten sie als „sehr effektiv“, während rund 32 Prozent sie als „absolut ineffektiv“ betrachten. Auch hier ist im Vergleich zu Anfang 2022 eine negativere Einschätzung erkennbar (siehe Kapitel 3: Einstellungen zu Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit im Zeitverlauf).
Der vollständige Bericht, eine Zusammenfassung sowie eine Zusammenfassung in Leichter Sprache sind auf der Webseite des DEval abrufbar.