Wer flieht, hat dafür gute Gründe. Dies gilt besonders für lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und intersexuelle Menschen (LSBTI), die in ihren Herkunftsländern Verfolgung und Gewalt seitens des Staates, der Familie oder der Gesellschaft erfahren mussten. In über 90 Staaten der Erde droht LSBTI-Personen Gefahr für Freiheit, Leib und Leben.
In Deutschland angekommen, ist für viele LSBTI-Personen die Flucht noch nicht vorbei. Zu der existentiellen Unsicherheit, die mit den oft langwierigen und schwierigen Asylverfahren verbunden ist, kommen Erfahrungen von Rassismus, aber auch von LSBTI-Feindlichkeit hinzu. Besonders in Flüchtlingsunterkünften und Integrationskursen scheinen Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von LSBTI-Personen eher die Regel als die Ausnahme zu sein.
Zur Unterstützung der geflüchteten LSBTI-Personen haben sich aus der queeren Szene, aber auch seitens anderer gesellschaftlicher Akteur/-innen, in ganz Deutschland eine ganze Reihe von Initiativen gegründet, die psycho-soziale Beratung leisten, Raum zur Begegnung bieten und geflüchtete LSBTI-Personen während des Asylverfahrens begleiten. Hierbei werden auch immer mehr geflüchtete LSBTI-Personen Teil dieser Initiativen oder bilden erste eigene Strukturen der Geflüchteten-Selbsthilfe.
Ziel des neuen LSVD-Projektes „Queer Refugees Deutschland“ ist es, die deutschlandweit bestehenden Strukturen sowie geflüchtete LSBTI-Aktivistinnen und Aktivisten zu vernetzen und bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Hierzu wurde die bestehende Internetseite „www.queer-refugees.de“ relauncht, so dass Sie auf ihr zahlreiche Informationen und Anlaufstellen vor Ort per Online-Mapping in verschiedenen Sprachen finden.