Wasser ist unerlässlich zum Leben. Deswegen haben die Vereinten Nationen im Jahr 2010 Wasser und die damit verbundene Sanitärversorgung als Menschenrechte anerkannt. Aus demselben Grund hat die internationale Staatengemeinschaft sich in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDG) vorgenommen, dass bis zum Jahr 2030 alle Menschen Zugang zu sicherem und bezahlbarem Trinkwasser haben sollen (SDG 6).
Dieser menschenrechtlichen Pflicht werden sie jedoch nur unzureichend gerecht. Denn weltweit fehlt 2,2 Milliarden Menschen, einem Drittel der Menschheit, eine ausreichende Wasserversorgung. 4,2 Milliarden Menschen verfügen nicht einmal über eine unbedenkliche Sanitärversorgung. Arme und ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen sind davon überdurchschnittlich betroffen. Intersektionalität, Mehrfachdiskriminierung, ist sichtbar. Die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung mit Wasser genießt offenbar in vielen Staaten keine ausreichende Priorität.
Zunehmend geraten Länder in Wasserstress. Ihre Wasserressourcen werden stärker ausgebeutet, als sie sich regenerieren können. Dazu tragen neben der Klimaerhitzung in großem Maße Verschmutzungen und Übernutzungen durch den Bergbau und die Landwirtschaft bei. Industrieländer sind die Hauptverursacher der Klimakrise. Sie stehen daher besonders in der Pflicht dafür zu sorgen, dass das Ziel des Pariser Klimagipfels eingehalten wird, die Erhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Klimaschutz ist Menschenrechtsschutz.
Doch Wasser wird nicht nur getrunken, sondern auch gegessen oder in verwandelter Form genutzt. Denn alle Lebensmittel und Waren haben das Wasser in sich, mit dem sie hergestellt wurden. Dieses sogenannte virtuelle Wasser ist zwar unsichtbar, kann aber ebenso zur Übernutzung von Wasser beitragen. Basierend auf diesem Konzept kann berechnet werden, ob ein Land ein Netto-Importeur oder -Exporteur von Wasser ist.
Die Komplexität des Menschenrechts auf Wasser und Weisen, durch die es verletzt werden kann, zeigt sich in Einzelfällen, wie der Anlage von Pensionsgeldern der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe in Brasilien. Diese Komplexität erschwert es, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Menschenrechte, wie das Recht auf Wasser, werden geschützt, indem sich möglichst viele Menschen für sie einsetzen. Diese Broschüre soll dazu ermutigen.