Unterschiedlichen Berichten zufolge sind durch das rasante Wachstum und die naturschädliche Industrialisierung viele Ökosysteme auf unserem Planeten ins Wanken geraten. Zudem beschleunigt die Umwandlung von gesundem Wald in Nutzflächen die Bodenerosion, wobei nur etwa ein Drittel der Erde überhaupt landwirtschaftlich benutzt werden kann.
So verschwinden jährlich 13 Millionen Hektar Wald durch Abholzung. Landwirtschaftliche Betriebe verursachen ferner häufig einen niedrigen Nährstoff- und Wassergehalt der Böden und sorgen damit für unzuverlässige Erträge, ohne die Kosten dafür zu tragen.
Des Weiteren stellt die Hochrangige Expertengruppe für Ernährungssicherheit und gesunde Ernährung (High Level Panel of Experts on Food Security and Nutrition) in diesem Jahr fest, dass in der Lebensmittelverteilung und -vermarktung nach wie vor große Ungleichheiten und nicht nachhaltige Praktiken bestehen bleiben. Besonders gefährdet durch diese Entwicklungen ist die Existenz-, Rechts- und Ernährungslage von in Armut lebenden und von sozialer Ungerechtigkeit und/oder postkolonialen Verhältnissen betroffenen Menschen, darunter auch indigenen Bevölkerungen und marginalisierten Minderheiten.
Die Organisation „Global Witness“ z.B. berichtet, dass sich mehr als 40 % der tödlichen Angriffe auf Umweltaktivist*innen im Jahr 2021 gegen indigene Menschen richteten. Somit steht der Zugang zu Ackerland und gesunden Waldflächen in direktem Zusammenhang mit der Lösung der Biodiversitäts- und Umweltschutzfrage auf der ganzen Welt.
So geht im neuen WEITWINKEL Joachim Lenz in seiner umfassenden Analyse des intensiven Baumwollanbaus in Usbekistan auf die Suche nach naturfreundlichen Anbau- und Bewässerungssystemen in dem Land ein. Die engagierte Umweltschutzaktivistin Thi Tran Lanh berichtet aus erster Hand über den Kampf indigener Kleinbäuer*innen in Vietnam für mehr Souveränität in der Landwirtschaft auf Grundlage von traditionellen Naturkenntnissen sowie einer harmonischen kooperativen Bewirtschaftung der Felder. Nicht zuletzt zeigt ein Ökoverband aus Erzeuger*innen den praxiserprobten Ansatz des Fairen Handels als Biodiversitäts- und Gerechtigkeitsstrategie auf.
Die Ausgabe ist online verfügbar und kostenlos bestellbar unter:
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