Der Human Rights Watch Weltbericht 2025 beschreibt ein Jahr tiefgreifender Rückschritte für die Menschenrechte, geprägt von wachsendem Autoritarismus, bewaffneten Konflikten und internationalen Doppelstandards. Zahlreiche Regierungen unterdrückten gezielt politische Opposition, Medien und Zivilgesellschaft; willkürliche Festnahmen, Repression und massive Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten nahmen weltweit zu. Gleichzeitig eskalierten Konflikte in Regionen wie Sudan, Gaza, Haiti oder der Ukraine, in denen staatliche und nichtstaatliche Akteure schwerste Menschenrechtsverletzungen begingen, darunter gezielte Angriffe auf Zivilpersonen, sexuelle Gewalt, Vertreibungen und Blockaden humanitärer Hilfe. Auch große Demokratien trugen laut HRW zu Erosionen globaler Normen bei – etwa durch selektive Kritik, fortgesetzte Waffenlieferungen an Konfliktparteien oder migrationspolitische Maßnahmen, die Rechte von Schutzsuchenden einschränken.
Trotz dieser „finsteren Zeiten“ zeigt der Bericht auch kraftvolle Beispiele zivilgesellschaftlichen Widerstands: Proteste in Bangladesch oder Südkorea führten zu politischen Umbrüchen, und internationale Menschenrechtsinstitutionen bleiben zentrale Instrumente zur Rechenschaftspflicht. HRW betont, dass Regierungen sich nicht von universellen Menschenrechtsstandards abwenden dürfen. Entscheidend sei, Rechenschaftsmechanismen zu stärken, multilaterale Zusammenarbeit wiederzubeleben und den Schutz marginalisierter Gruppen in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen zu stellen. Der Bericht fordert klar: Menschenrechte sind kein optionaler Wert, sondern lebensnotwendig – ihre Verteidigung bleibt gerade in Krisenzeiten unabdingbar.
Für die 546-seitige 35. Ausgabe des World Report untersuchte Human Rights Watch die Menschenrechtspraktiken in mehr als 100 Ländern.