Das Material der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik möchte die Fähigkeiten junger Menschen zur Urteilsbildung stärken – zunächst mit Übungen zu Wert- und Sachurteilen und dann anhand konkreter Auseinandersetzung mit der Frage der Verantwortung in globalen Wertschöpfungsketten. In den Blick genommen werden hierbei Textil-, Soja-, Handy-, Kakao-, Fisch-, Tourismus-, Baumwoll-, Palmöl-, Holz- und Gold-Industrie. Wer trägt die Verantwortung und wo sind Hebel für Veränderung? Das gesamte Unterrichtskonzept, inklusive Kopiervorlagen, Hintergrundmaterialien, didaktischer Handreichungen und Empfehlungen zur Durchführung, steht kostenlos zum Download zur Verfügung. Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler beruflicher und allgemeinbildender Schulen (Sek. I und II).
Den einzelnen Themen- bzw. Branchenmodulen ist konzeptionell gemein, dass sie bei der Bewertung der jeweiligen Problemlage stets die Sachanalyse eng mit der moralischen Urteilsbildung verknüpfen, so dass keine isolierte Moralwertung stattfindet, sondern eine integrierte Reflexion moralischer Aspekte bei ökonomischen Problemen ermöglicht wird. Das Unterrichtskonzept besteht aus einem Grundmodul sowie weiteren branchen- bzw. problemspezifischen Modulen.
Mit den Materialien des Unterrichtskonzepts VIEW! zum Thema Textil können Schüler*innen Fragen rund um die Herstellung unserer Kleidung auf den Grund gehen. Zum Thema Soja kann diskutiert werden, welche Akteure möglicherweise eine Verantwortung für die globalen Folgen des Sojaanbaus und damit auch für die Abholzung des Regenwaldes (mit)tragen. Bezüglich Handys ist die Diskussionsfrage, wer die Verantwortung für den teils menschenunwürdigen Bedingungen beim Transport von den Bestandteilen trägt. Auch beim Kakaoanbau ist die Frage nach den Verantwortlichen, die für die Existenzberechtigung der Farmer übernehmen, nicht unwichtig. Viele Menschen leben vom Fischfang oder arbeiten in der Fischindustrie. Sind sie auch mitverantwortlich für die bedenkliche Entwicklung? Oder sind es eher die großen Lebensmittelproduzenten oder gar die EU-Politik? Mit den Materialien zum Thema Tourismus können Schülerinnen und Schüler diskutieren, wer in der langen und komplexen Wertschöpfung der Touristikbranche für entstehende Probleme, vor allem in den Reiseländern selbst, (mit)verantwortlich ist. Mithilfe der Unterrichtsmaterialien zu den Themen Baumwolle, Palmöl , Holz und Gold, kann diskutiert werden wer für die Verbesserung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen und für mehr Nachhaltigkeit in der Branche zuständig ist.