Elektroschrottwertschöpfung in Ghana – postkoloniale Ausbeutung?

Die Unterrichtsmaterialien wurden am Lehrstuhl für Didaktik der Geographie im Rahmen des Projekts Erstellung und Implementierung von Unterrichtsmaterial zum Thema „Afrika" für den Geographieunterricht an bayerischen Gymnasien, 10. Jahrgangsstufe, in Kooperation mit Engagement Global und dem Excellenzcluster Africa Multiple der Universität Bayreuth erstellt.

Ziel ist es, über das Aufdecken von kolonialzeitlich angelegten Kontinuitäten und der Reflexion ethno-/eurozentrischer ‚Afrika‘-Bilder hinaus, ungehörte Stimmen und ausgeschlossene Sicht-weisen miteinzubeziehen und damit sowohl Raumbilder Afrikas zu dekonstruieren als auch eine multiperspektivische Wahrnehmung des Raumes anzubahnen. 

Die Lerndenden setzen sich am Raumbeispiel Agbogbloshie mit postkolonialen Einflüssen in Ghana auseinander. Die Raumanalyse mithilfe der Dimensionen der Nachhaltigkeit befähigt die Schülerinnen und Schüler, die Situation vor Ort in ihrer Komplexität zu erfassen. Perspektivenwechsel wird eingeübt, indem die Lernenden darauf aufbauend diskutieren, ob beim Export von Elektroschrott nach Ghana von postkolonialer Ausbeutung gesprochen werden kann. Hierfür müssen sie die Situation nach der Analyse zunächst kritisch reflektieren, um sie anschließend zu beurteilen, eine begründete Entscheidung zu treffen und ihre Meinung in einer Diskussion argumentativ plausibel vertreten zu können. Wesentlich ist in dieser Stunde, dass sich die Lernenden sowohl mit den eigenen Werten als auch mit denen anderer auseinandersetzen.